Der Zoo Schmiding in Krenglbach bei Wels (OÖ), ist stolz Teil eines internationalen Meilensteins im Artenschutz zu sein. Erstmals wird ein Flachlandtapir aus Europa nach Australien übersiedeln, um dort gemeinsam mit einem Tier aus dem Zoo Köln die Population aufzubauen. Es ist ein bedeutender Schritt für den weltweiten Erhalt dieser bedrohten Tierart – und Lupo, das erste im Zoo Schmiding geborene Tapir-Jungtier, spielt dabei eine zentrale Rolle.
Meilenstein für das Artenschutz-Programm
Lupo kam im Oktober 2022 im Zoo Schmiding zur Welt und ist einer der zahlreichen Erfolge in der Nachzucht von Flachlandtapiren. Dieses Programm läuft so gut, dass mittlerweile zahlreiche Zoos an ihre Haltungskapazitäten stoßen. Um auch weiterhin für genetische Vielfalt und artgerechte Unterbringung zu sorgen, geht das Europäische Erhaltungszuchtprogramm neue Wege. Erstmals wird ein Flachlandtapir nach Australien reisen. Damit können in Zukunft Lupo und seine Gefährtin mit ihrem möglichen Nachwuchs einen wichtigen Beitrag zum Erhalt ihrer Art leisten, die in freier Wildbahn laut Roter Liste der IUCN als gefährdet eingestuft ist.
„Wir sind stolz, dass Lupo ausgewählt wurde, gemeinsam mit einem weiblichen Tier aus dem Zoo Köln die Tapir Erhaltungszucht in Australien aufzubauen,“ so DDr. Andreas Artmann, Zoodirektor Zoo Schmiding. „Es zeigt, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit im Artenschutz ist.“
Quarantäne und bevorstehende Ausreise
Aktuell befindet sich Lupo in der vorgeschriebenen Quarantänephase. Diese beginnt jetzt und dient dazu, vor dem Transport eine letzte Beobachtungs- und Sicherheitsfrist einzuhalten. Während der Quarantäne wird Lupo von Tierärzten und Pflegern sorgfältig betreut. Die Ausreise ist in etwa einem Monat geplant, sobald die Quarantäne erfolgreich abgeschlossen und alle finalen Freigaben erteilt sind.
Sechs Monate Vorbereitung für den Umzug
Eine derartige Übersiedlung eines exotischen Wildtiers erfordert intensive Vorbereitung. In den vergangenen sechs Monaten wurden umfangreiche Maßnahmen getroffen, um Lupos Ausreise zu ermöglichen. Dazu zählten unter anderem:
- Umfassende tierärztliche Gesundheitschecks: Lupo wurde mehrfach klinisch untersucht, präventiv behandelt und getestet um sämtliche veterinärmedizinischen Anforderungen für die Reise und Aufnahme in Australien zu erfüllen.
- Erfüllung behördlicher Auflagen: Der Export eines geschützten Tieres wie des Flachlandtapirs unterliegt strengen behördlichen Bestimmungen. Genehmigungen wie CITES Papiere, Transportbescheinigungen und Einreisedokumente wurden vorbereitet.
- Logistische Planung und Transportorganisation: In enger Abstimmung mit Partnern wurden eigens geeignete Transportkisten gebaut, spezialisierte Transportunternehmen eingebunden und sämtliche Reiseetappen so gestaltet, dass das Tier möglichst stressfrei reist.
Wir werden weiterhin über Lupos Entwicklung und die Fortschritte dieses außergewöhnlichen Projekts auf dem Laufenden halten.
Hintergrundinformationen: Artenschutz im Zoo Schmiding
Der Zoo Schmiding engagiert sich seit Jahren erfolgreich in der Erhaltungszucht bedrohter Tierarten. Als Mitglied der Europäischen Zoo Organisation (EAZA) beteiligt sich der Zoo an koordinierten Zuchtprogrammen, um genetisch stabile Reservepopulationen für gefährdete Arten aufzubauen. Die Ausreise von Tapir Lupo ist ein weiteres Beispiel für die globale Vernetzung in der Artenschutzarbeit: Zoos rund um den Globus – in Europa, Australien und darüber hinaus – arbeiten zusammen, um vom Aussterben bedrohten Tieren eine Zukunft zu geben. Mit Projekten wie diesem unterstreicht der Zoo Schmiding seine Rolle als wichtiger Akteur im internationalen Artenschutz.
Orte: Schmiding, Köln, Australien