Pflege unter Druck: SPÖ-Knauseder kritisiert fehlendes Personal und mangelnde Vision in Oberösterreichs Pflegepolitik

Nach der Sitzung des Unterausschusses Pflege zeigt sich SPÖ-Pflegesprecherin Gabriele Knauseder enttäuscht über die Ergebnisse und übt deutliche Kritik an Sozial-Landesrat Christian Dörfel. Die Aussagen des Landesrats, wonach es in Oberösterreich 600 Pflegebetten zu viel gebe, stoßen bei Knauseder auf Unverständnis: „Das Problem sind nicht zu viele Betten, sondern zu wenig Pflegekräfte. Der Mangel an Personal ist der wahre Engpass in unseren Einrichtungen.“

Knauseder warnt davor, die Herausforderungen in der Pflege kleinzureden. Viele Frauen würden die Hauptlast der Betreuung tragen, während konkrete Entlastungsmaßnahmen fehlen. „Landesrat Dörfel hat kurzfristig keine tauglichen Hilfen für die Frauen in Oberösterreich, die tagtäglich Pflegearbeit leisten“, so Knauseder.

Auch das Projekt „Betreuungsarchitektur 2040“, das den Regionen als Planungsinstrument für künftige Pflegeangebote dienen soll, sieht sie kritisch: Ohne ausreichende finanzielle Mittel der Gemeinden könne die Initiative leicht „zum Blindgänger werden“.

Die SPÖ-Politikerin fordert, die Ursachen für ungenutzte Pflegebetten genauer zu analysieren. „Es fehlt nicht an Nachfrage, sondern an Pflegepersonal, an modernen Einzelzimmern und an ausreichender Finanzierung während Umbauten und Sanierungen“, erklärt Knauseder. Besonders in manchen Regionen zeige sich schon jetzt ein akuter Versorgungsengpass.

Zahlen des Landes würden zudem belegen, dass Oberösterreich den niedrigsten Anteil an mobilen Pflegediensten im Bundesländer-Vergleich aufweist, während gleichzeitig viele Pflegebedürftige ausschließlich auf das Pflegegeld angewiesen sind. „Unser System funktioniert derzeit nur, weil Angehörige einspringen. Diese Menschen brauchen dringend mehr Unterstützung und leistbare Angebote“, betont Knauseder.

Angesichts der alternden Bevölkerung fordert sie mehr Weitblick in der Pflegepolitik: „Von zu vielen Betten zu sprechen, während der Pflegebedarf rapide steigt, ignoriert die Realität. Wir brauchen in Oberösterreich in den kommenden Jahren mehrere Tausend zusätzliche Betten – und das nötige Personal dazu.“

Orte: Oberösterreich, Linz

Quelle: SPÖ
27.10.2025