16 Tage gegen Gewalt Oberösterreich setzt Zeichen mit der 11. Frauenübergangswohnung in Schärding

„Diese Wohnung ist mehr als nur ein Dach über dem Kopf; sie ist ein Zeichen unserer Solidarität und ein Versprechen für eine bessere Zukunft,“ Die Übergangswohnung dient als sicherer Hafen, wo betroffene Frauen Unterstützung und Ruhe finden können, um ihr Leben neu zu gestalten. Das Ziel ist klar: In jedem Bezirk soll es eine Schutzunterkunft geben. Neben den Frauenhäusern zählen dazu Frauenübergangswohnungen. Regionale Unterkünfte sind deshalb so wichtig, weil lange Anfahrtszeiten eine so große Hürde sein können, dass Frauen bei dem Gewalttäter bleiben – oft auch, um ihre Kinder nicht völlig aus ihrer gewohnten Umgebung reißen zu müssen!“
Frauenreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander

„In unserer Gesellschaft ist es von größter Bedeutung, jedem Menschen, unabhängig von seiner Lebenssituation, die Möglichkeit zu geben, ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben zu führen. Dazu bekennen wir uns gemeinsam und so ermöglichen die Gemeinden des Bezirks durch eine entsprechende finanzielle Unterstützung im Wege des Sozialhilfeverbandes Schärding die Schaffung einer Frauen-Übergangswohnung für Frauen mit ihren Kindern, welche sich in belastenden Wohnsituationen befinden. Es freut mich, dass durch die Eröffnung dieser Wohnung im Bezirk Schärding ein wichtiger Beitrag geleistet werden kann, um ein flächendeckendes Netzwerk an Frauenhäusern und Frauenübergangswohnungen im gesamten Bundesland zu schaffen.“
Bezirkshauptmann Schärding, Dr. Florian Kolmhofer

„Laut Bericht des Gewaltschutzzentrums kam es 2023 zu 69 Betretungs- und Annäherungsverbote im Bezirk Schärding, das ist mehr als eine Wegweisung pro Woche! Damit es gar nicht erst so weit kommt und Frauen mit ihren Kindern rechtzeitig aus schwierigen Verhältnissen entkommen können, sind wir froh, im Auftrag des Landes OÖ, des Bundes und der Sozialhilfeverbände Frauenübergangswohnungen anbieten zu können. Diese Angebote erweitern unser bisheriges Portfolio und wir können mit unsere Kompetenzen Frauen gut zu neuen Wegen begleiten.“
Frauennetzwerk3, Obfrau Ing.in Angelika Langmaier MSc

„Wir erleben regelmäßig im Beratungsalltag, dass Frauen oft beschließen, in prekären Beziehungen oder Lebensumständen zu bleiben, weil sie nicht wissen, wo sie ihr Leben in einem geschützten Rahmen neu organisieren können. Mit den Frauenübergangswohnungen schaffen wir ein Angebot, das genau diesen Rahmen ermöglicht! Dank der Zusammenarbeit mit der Bezirkshauptmannschaft und dem Sozialhilfeverband Schärding können wir ab sofort ein geborgenes Übergangszuhause anbieten.“
Frauennetzwerk3, GFin Mag.a Anna Pucher

Mag.a Christine Haberlander bei der Eröffnung der Frauenübergangswohnung in Schärding
Das Frauennetzwerk 3

Der Verein wurde 2005 auf Initiative der Inn – Salzach – Euregio Regionalmanagement Innviertel/Hausruck als gemeinnütziger und parteiunabhängiger Verein von engagierten ehrenamtlich tätigen Frauen aus verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Bereichen gegründet. Mit dem Hauptbüro in Ried im Innkreis, Sprechtagen in Grieskirchen und Schärding und dem neuen Standort in Eferding erstreckt sich der Wirkungsbereich mittlerweile über vier Bezirke Oberösterreichs.
Als primäres Ziel des Vereins gilt die Initiierung, Schaffung und Führung von Dienstleistungsangeboten für Frauen und Mädchen, die zu deren Verbesserung der individuellen Lebenssituation in Beruf, Arbeit, Bildung, Partnerschaft, Kinder und Existenzsicherung dienen.
Neben dem ehrenamtlichen Vorstand sind aktuell vier Mitarbeiterinnen im Verein beschäftigt, deren Tätigkeitsbereiche sich über Einzel- und Gruppenberatungen, Vernetzungstreffen, Austausch- und Diskussionsrunden, Vorträge, Workshops und Veranstaltungen zieht 2024 wird das Angebotsportfolio um die Umsetzung von Frauenübergangswohnungen und die Begleitung und Beratung der Bewohnerinnen erweitert.
Die Angebote des Frauennetzwerk3 werden durch Förderungen des Landes OÖ, des Bundeskanzleramts und der Sozialhilfeverbände sowie durch Unterstützungen von Gemeinden, Mitgliedern und Serviceclubs ermöglicht!

Deutlicher Ausbau an Frauenschutzunterkünften in Oberösterreich

Der Bund stellt in den nächsten drei Jahren insgesamt 12 Millionen zur Verfügung mit dem Ziel, bis Ende 2025 bundesweit mindestens 180 zusätzliche Plätze zu schaffen. Oberösterreich kann somit über 1,9 Millionen Euro zusätzlich in den Ausbau der Schutzunterkünfte investieren. Das Angebot an Frauen- und Kinderplätzen, Beratungs- und Betreuungsleistungen in Schutzunterkünften, insbesondere in Übergangswohnungen, in ganz Oberösterreich wird somit deutlich erweitert. Außerdem findet eine Aufstockung der Beratungsleistungen im Zusammenhang mit der Unterbringung in Frauenübergangswohnungen auf durchschnittlich 4 Wochenstunden pro Frauenplatz statt.
• Neue Kapazitäten: 20 Frauenplätze und mind. 33 Kinderplätze in Frauenübergangswohnungen und 163 Plätze (59 Frauenplätze und 104 Kinderplätze) in den oö. Frauenhäusern.

Frauenübergangswohnungen in Oberösterreich – Ausbau und Planung

Frauenübergangswohnungen bieten sicheren Wohnraum für Frauen und ihre Kinder, die nicht mehr akut gefährdet sind, aber weiterhin Unterstützung brauchen.

Standorte bis 2024

1. Linz
2. Wels
3. Steyr
4. Vöcklabruck
5. Ried im Innkreis
6. Braunau

Gesamte Kapazität:
127 Plätze (47 für Frauen, 80 für Kinder)

Ausbau der Frauenhäuser

  • Der Ersatzbau des Frauenhauses Ried im Innkreis wurde im November 2024 bezogen.
  • Das Familienkompetenzzentrum Frauenhaus Steyr soll im Jahr 2025 fertiggestellt werden.
  • Die Standortsuchen für die Frauenhäuser in den Regionen „Unteres Mühlviertel“ und „Inneres Salzkammergut“ wurden abgeschlossen. Die Aufträge an die Bauträger sind ergangen und nun erfolgen die weiteren Planungsschritte: Einreichplanung, baubehördliches Bewilligungsverfahren, Ausschreibung, etc. Die Frauenhäuser sollen in den nächsten Jahren fertiggestellt werden.

Geplante zusätzliche Kapazität:
36 Plätze (12 Frauenplätze und 24 Kinderplätze).

Gesamte Kapazität:
163 Plätze (59 für Frauen, 104 für Kinder)

Zusätzliche Unterstützung:

Zusätzlich gibt es im Zusammenhang mit den Frauenhäusern Nachbetreuungs- wohnungen: Vöcklabruck und Steyr, mit insgesamt 4 Frauenplätzen und 8 Kinderplätzen.

Fazit zum Ausbau:

• In Zukunft werden in Oberösterreich in 18 Bezirken insgesamt 20 Frauenplätze und mindestens 33 Kinderplätze in Frauenübergangswohnungen zur Verfügung stehen.
• Zudem werden nach dem Ausbau 8 Frauenhäuser mit 59 Frauenplätzen und 104 Kinderplätzen (gesamt 163 Plätze) zur Verfügung stehen

Unterschied zwischen Frauenhäusern und Frauenübergangswohnungen

Frauenhäuser
• Bieten akuten Schutz vor Gewalt.
• Unbürokratische und sofortige Aufnahme.
• Anonyme und sichere Standorte.
• Umfassende Beratung und Betreuung, auch langfristig.

Frauenübergangswohnungen

• Sicherer Wohnraum für Frauen, die sich in einer belasteten Beziehungssituation befinden oder
• Nachbetreuungsmöglichkeit für Frauen nach einem Aufenthalt in einem Frauenhaus.
• Unterstützung auf dem Weg zu einem selbstständigen Leben.
• Aufenthaltsdauer meist bis zu 6 Monate.

Quelle: Julian Staltner, Presse LH-Stv. Haberlander
02.01.2025